Roberto Bolaño Ávalos, geboren am 27. 4. 1953 in Santiago de Chile als Sohn eines Händlers und einer Lehrerin. 1968 zog die Familie nach Mexiko-Stadt, wo der 15-Jährige das Massaker an Studenten und Arbeitern auf dem Platz der drei Kulturen in Tlatelolco im Oktober 1968 miterlebte. 1969 verließ Bolaño die Schule, um sich dem Schreiben zu widmen. Zusammen mit dem mexikanischen Poeten Mario Santiago begründete er 1972 den Infrarealismus, eine literarische Avantgarde-Bewegung, die sich auf die mexikanischen „Estridentisten“ zurückbezog, die in den 1920er Jahren gegen die herrschenden Literaturformen rebelliert hatten. Als überzeugter Trotzkist kehrte er 1973 nach Chile zurück, um sich am Aufbau des Sozialismus unter der Allende-Regierung zu beteiligen. Einen knappen Monat nach seiner Ankunft erfolgte am 11. 9. 1973 der Militärputsch Pinochets. Bolaño wurde festgenommen und interniert, kam aber nach acht Tagen Haft wieder frei. Er verließ Chile und reiste durch Lateinamerika. In El Salvador pflegte er engen Kontakt zum Kreis um den Dichter Roque Dalton, der damals gemeinsam mit seinen späteren Mördern in der Guerilla kämpfte. 1974 kehrte er nach Mexiko-Stadt zurück; 1977, die Franco-Diktatur war zwei Jahre zuvor in Spanien zuende gegangen, ließ er sich in Barcelona nieder. Anfang der 1980er Jahre zog er sich zuerst nach Gerona, ...